Städtepartnerschaft Nideggen-Orroli

Orroli und die Region Sarcidano

Orroli in der Region des Sarcidano ist ein Land der Nuraghen und Seen, eine Museumsstadt, eine Stadt des langen Lebens. Das Sarcidano ist ein geografisches Gebiet im Landesinneren  in der Südhälfte Sardiniens. Im Nordosten schließt die Barbagia an mit dem Hochgebirge Gennargentu. Im Osten schließt die Oligastra mit ihrem Gebirge und  vielen geschützten Stränden an. In Richtung Westen erreicht man nach knapp 100 Km die wüstenähnlichen und hohen Dünenlandschaften  der Costa Verde, mit teils hohen Wellen und Wind (ideal für Surfer oder Kiter).  Im Süden  erreicht man nach etwa 70 Km die Hafen- und Inselhauptstadt Cagliari.                 

Sonntagsmorgens kurz vor 8:00 

Orroli gehört zum Kreis der „Borghi Autentici“, der authentischen Dörfer Italiens. Der Ortsname Orroli ist vom sardischen Wort „Arroli“ abgeleitet, welches Eiche bedeutet. Laut Sprachwissenschaftlern bezieht sich der Ortsname daher auf die zahlreichen Kork- und Flaumeichen die das Gebiet umgeben. Die Ursprünge der Siedlung lassen sich, wie archäologische Funde belegen, bis deutlich vor die Nuraghenzeit zurückverfolgen.

Casa Museo Omu Axiu Orroli

Frisch geschälte Korkeiche. Die Rinde wächst nach, ein Baum kann während seinesLebens  100-200 Kg Kork liefern. 

Das Meer an der Ostküste mit seinen zahlreichen Stränden und Badebuchten ist besonders im Spätsommer/Herbst deutlich geschützter und liegt etwa 70 km entfernt. Ebensoweit entfernt ist die sehens- und besuchenswerte Hafen- und Inselhauptstadt Cagliari.  Es  bieten sich viele Möglichkeiten für Ausflüge zum weiteren Erkunden der Insel oder auch einen kombinierten Urlaub.

Die archäologischen Funde und Ausgrabungen belegen, dass es in der Gegend der Orroleser bereits vor der Jungsteinzeit (2600 v. Chr.) menschliche Siedlungen gab. Zahlreich vorkommende Domus de Janas („Feenhäuser„ antike Nekropolen) und die damit verbundene Ozieri-Kultur gehen sogar bis auf 4000 Jahre v. Chr. zurück. Es existieren über das ganze Land verstreute Nuraghen. Das Zeitalter der Nuraghen begann  zwischen 2.200-1.600  v. Chr.. In der Region findet man etwa dreißig Nuraghen, die sowohl einfache architektonische Formen  als auch komplexere Formen wie der fünflappige Nuraghe Arrubiu (Der Rötliche) aufweisen. Unweit des Nuraghen Arrubiu wurde auch das nuraghische Dorf Su Putzu gefunden. Die etwa hundert Hütten umgaben einen Pozzo sacro (einen Brunnentempel) „Su Putzu“. 


Orroli: Der Ort und die Menschen 

Das historische Zentrum der Stadt ist alt und durchaus eindrucksvoll. Die Steinhäuser liegen in kurzen und engen Gassen, die mit Sandsteinplatten und Kopfsteinpflaster gepflastert sind. Die Stadt beherbergt gut erhaltene historische Herrenhäuser.  

Museum La Casa del Nuraghe Arrubiu  - Altes Herrenhaus - heute Museum und Austellungsort

Orroli hat etwa 2.700 Einwohner, liegt auf ca. 600m Höhe und verfügt bei dieser Einwohnerzahl neben dem Rathaus und der Kommunalverwaltung über eine Reihe bemerkenswerter gemeindeeigener Einrichtungen, unter anderem über eine große Stadtbücherei „Sa Libertadi„ mit rund 18.000 Exponaten. Ein großer Lesesaal  und ein größerer Vorführraum sind auf  insgesamt 360 m² enthalten. Hier finden auch viele Versammlungen statt. Das gemeindeeigene Theater ist ebenso eindrucksvoll und bietet viel Platz für etwa 500 Gäste sowie für verschiedenste Aktivitäten.


Öffentliche Bücherei Sa Libertadi Orroli 


Theater der Gemeinde Orroli

Eine ausgeprägte Gastfreundschaft, eine große Herzlichkeit - alles gepaart mit Lebensfreude und  in einer umfassenden sozialen Gemeinschaft. So haben wir die Orroleser kennen und schätzen gelernt.  Man pflegt Tradition und Kultur, folgt gerne jedem Anlaß für gemeinsame Feste, ist aber gleichermaßen  auch Neugierig und Weltoffen. 

Eine rege soziale Gemeinschaft und ein vielfältiges Vereinsleben bieten zudem beste Voraussetzung für vielfältigen Austausch, auch mit unseren Vereinen. 

Jung und alt funktionieren zusammen, man kümmert sich und man feiert zusammen.


Blue Zones 

Orroli und die Region  bilden eine der bemerkenswerten und sehr begrenzten „Blue Zones“ auf der Welt.  Es ist  eine der 5 äußerst seltenen Regionen, in der Menschen überdurchschnittlich oft über 100 Jahre alt werden.

Heute gehen Forscher davon aus, dass neben Ernährung und viel Bewegung auch ein reges Sozialleben zu dieser überdurchschnittlichen Lebenserwartung maßgeblich beiträgt. 

Sehr vieles von dem, was die Menschen hier essen, bauen sie selbst an oder ernten es aus der Natur. Es ist aber nicht nur gesund, sondern meist auch überaus schmackhaft zubereitet. Selbst dem sardischen Cannonau - Wein wird (in Maßen genossen) eine positive, lebensverlängernde Wirkung nachgesagt.      

Bürgermeister Alessandro Boi, vor wenigen Wochen bei der Gratulation zum 104. Geburtstag einer Tante.

 Plakette an einer Hauswand in Orroli, schon nachgerechnet?

Zitat:   „Hier vergessen die Menschen zu sterben. Warum?  Vielleicht weil sie verstanden haben, dass jeder Moment die Chance birgt, Zufriedenheit zu bringen“

Quelle:  https://www.carpediem.life/a/fuer-immer-jung


Selbst dem Brot aus Orroli werden besondere Eigenschaften nachgesagt. Es gibt eine Reihe von TV-Berichten. Die findet Ihr in der  Rubrik: „A kent'annos - Auf 100 Jahre“   



Schule - Scuola  und  Sportanlagen - Campo Sportivo

Die Gemeinde verfügt über sämtliche Schulformen bis zur Sekundarstufe. Das bietet vielfältige Möglichkeiten für den Austausch auf Schulebene um Freundschaften und Verbindungen entstehen und wachsen zu lassen.  Die Sportanlagen sind vielfältig und bestens für sportliche Turniere oder Wettbewerbe geeignet. 


Eindrücke aus Orroli:                                                                                 

Man legt großen Wert auf  Begegnung, Gemeinschaft und  Kommunikation. Nicht nur kirchliche Feste - wie die jährlichen Feste zu Ehren der heiligen Santa Catarina (siehe Bild) oder des San Vincenzo Ferrer - werden ausgiebig gefeiert. Auch  Straßenumzüge im Karneval kennt man hier: (Fotoquellen, eigene und Orroli Pro Loco)  


Die Seen

In das Gemeindegebiet von Orroli grenzen zwei große Stauseen. Im Osten der Lago Basso di Flumendosa (Flumendosa, mit 122 Km längster Fluss Sardiniens) welcher hier auf einer Länge von 17 Km zu einem See aufgestaut ist. Im Süden liegt der Lago di Mulargia, ein großer Stausee mit 320 Mio m³ Fassungsvermögen  und einer Fläche von 13 km² (Rurtalsperre 7,8 Km² 202 m³ alle drei Seen zusammen). Wassersport und eine gute Fischerei sind möglich und gerade im Aufbau.  Eine kleine Gruppe aus Orroli hat ein Pilotprojekt für ein Wassersportzentrum gegründet, möchte es ausbauen und wäre für Rat und Tat recht dankbar. Einige Motorboote, auch einige Laserjollen, ein Hobie-Kat, einige Surfbretter und sogar ein Drachenboot sind bereits vorhanden. Aufgrund der relativ flachen umlaufenden Berge sind die Windverhältnisse am großen Lago di Mulargia recht gut.  Der Lago Basso di Flumendosa ist eher für Ruderer oder Motorboote interessant.


Archäologie

Rund 30 Nuraghen bis hin zum Weltkulturerbe, weitere Pozzo sacro (Brunnenheiligtümer), Tomba dei Giganti (Megalithgräber) und Domus de Janas (Feenhäuser) können in der Umgebung von Orroli erkundet werden. Oft führen Trekking-, MTB- und Wanderwege dorthin.

Nuraghen sind prähistorische Turmbauten oder Anlagen verbundener Türme (Ursprung 2200-1600 v. Chr.). Ihr Zweck ist umstritten. Es wird diskutiert, dass sie als Kultstätte, Grabstätte oder lt. neueren Studien als Wohn- und Festungsanlage genutzt wurden.


Nuraghe Arrubiu, Orroli

Der Nuraghe Arrubiu  (sard. der Rötliche) bei Orroli, unweit des Ortes,  ist laut neueren Erkenntnissen der größte Komplex auf Sardinien und befindet sich weiterhin in Ausgrabung. Führungen finden regelmäßig statt, aber auch Exkursionen auf eigene Faust sind möglich.  Ein modernes Besucherzentrum mit Bar und Picknickbereich ist vorhanden. In Fußreichweite befindet sich ein größeres Agriturismo-Restaurant mit sehr guter Küche. Derzeit entsteht ein moderner Stellplatz für Wohnmobilreisende. 

Fotos: Eigene und von Coop Is Janas A.R.L. servizi turistici

Das Gebiet von Orroli beherbergt  auch ein Schutzgebiet: Die Wildtieroase Arrubiu Nuraghe, die sich über 218 Hektar erstreckt. Sie ist in Bezug auf Fauna und Vegetation vielfältig und dort herrschen  die Farben und Düfte der mediterranen Macchia vor. 


Sanktuarium „Pozzo sacro“  Brunnenheiligtum di Santa Vittoria

Wasser war auf Sardinien nicht nur in früheren Zeiten überlebenswichtig. Lange bevor es Stauseen gab wurden Quellen besonders geschützt und sogar als Heiligtum verehrt. Teils entstanden  bemerkenswerte Tempelanlagen um diese Quellen oder Brunnen. Die ursprüngliche Anlage entstand vor etwa 4000 Jahren und belegt eine Fläche von etwa 230.000 m² und liegt auch einem Basaltplateau in etwa 630m. Es wird  vermutet, dass das Plateau aufgrund eines Konsenses als entmilitarisierte Zone galt und eine Art nuraghisches Olympia bildete, wohin man anlässlich religiöser Feste kam, um sich auch in Wettkämpfen zu messen                


Der Park Su Motti (angrenzend an die Stadt Orroli)

Der Park Su Motti, der die gesamte Stadt überragt und von einem natürlichen Basalt-Amphitheater umgeben ist, ist reich an Eichenwäldern (Kork- und Flaumeichen). Er zeichnet sich durch unregelmäßige Felsen aus, in die Domus de Janas gehauen wurden. Das Gebiet des Parks besteht hauptsächlich aus Kork- und Flaumeichen (von denen viele mehrere hundert Jahre alt sind).  Es ist durch große Felsbrocken aus kompaktem und porösem vulkanischem Basalt unterbrochen.    
Die auch im Park Su Motti zu findenden  „Feenhäuser“ „Domus de Janas“ (hypogäische Nekropolen) sind viel älter als die Nuraghen und Heiligtümer.   Es handelt sich um Felsengräber aus der Ozieri-Kultur (ca. 4000-3200 v. Chr.). Im Botanischen und Archäologischen Park Su Motti führen Wege zu einigen Feenhäusern.

Foto: Eigene und „I migliori sentieri escursionistici a Orroli, Sardegna“                                                                                   https://de.wikiloc.com/routen/wandern/italien/sardinien/orroli

         

Das „Stonehenge Sardiniens“?      

Die wichtigste  Megalithkultstätte Sardiniens  

                          „Ebene der Fürsten“ Pranu Muttedu

Wenige Kilometer von der Stadt Goni und knapp 30 km  von Orroli entfernt, befindet sich  der Park Pranu Muttedu. Er gehört zu den eindrucksvollsten archäologischen Stätten im Landesinneren Sardiniens.  Manche beschreiben den Ort  auch als das „Stonehenge Sardiniens„. Dies  zu beurteilen überlassen wir gerne jedem selbst. Mag sein, dass die Menhire in Salisbury größer sind, aber deutlich mehr und gute 1000 Jahre älter sind die in Goni. 

Der archäologische Komplex weist die höchste Konzentration von Menhiren auf, die auf Sardinien bekannt ist (etwa sechzig, die in Paaren, Reihen oder Gruppen verteilt sind).

Auf Sardinien ist die Megalithkultur gekennzeichnet durch die in einzelne Megalithen oder Felswände eingehauene Höhlen, die  „Domus de Janas“, aber auch durch Galeriegräber wie die Gigantengräber / Tombe dei giganti. Vereinzelt findet man auch  Rundgräber in Pranu Muttedu, umgeben von Steinkreisen unterschiedlicher Art. 

Das Gebiet des Parks ist in zwei Teile unterteilt, mit einer Gesamtfläche von etwa 200.000 Quadratmetern. Bei Ausgrabungen in den frühen 1980er Jahren wurden zahlreiche Artefakte unterschiedlicher Art und Verarbeitung gefunden, die auf die Siedlungen der Ozieri-Kultur und der  jüngeren Jungsteinzeit zurückgehen. Das Vorhandensein so vieler Gräber und Menhire deutet darauf hin, dass die Stätte für Bestattungen und religiöse Rituale im Zusammenhang mit dem Ahnenkult genutzt wurde. Ausstattung der Grabstätten und gefundene Grabbeigaben lassen in der Tat den Schluss zu, dass die Übersetzung „Ebene der Fürsten„ durchaus berechtigt sein könnte. 

Der gesamte Monumentalkomplex steht auf einer Fläche, die dicht mit jahrhundertealten Eichen und anderen für die mediterrane Macchia typischen Pflanzen bewachsen ist. Die Kombination eines so reichen und seltenen monumentalen Erbes mit dem Wald- und Naturerbe und die Vielfalt der Farben und Düfte der zahlreichen Essenzen in ständiger Blüte verleihen dem Ort originelle und besonders eindrucksvolle Eigenschaften.


Weitere Freizeitaktivitäten in der Umgebung

ARD Mediathek : Wunderschön - Südliches Sardinien.  

https://www.wdr.de/programmvorschau/wdrfernsehen/sendung/2024-03-24/20-15/whatson_11404278701527/wunderschoen-suedliches-sardinien.html



Beispiele:

Wanderungen und Exkursionen mit und ohne Führung 

Exkursionen mit Leihpferden

Wildpferde entdecken im Schutzgebiet der Girara di Gesturi  (ca. 30 Km)

Ausflüge mit der Schmalspurbahn Trenino Verde ins Gebirge oder zu anderen Orten ab Orroli oder Mandas

Radioteleskop Sardinia Radio Telescope SRT: Das drittgrößte Radioteleskop  in Europa  besuchen - mit Führung für Gruppen  (ca. 35 Km)

Besuch in Cagliari  der mediterranen Hafen- und Inselhauptstadt

Strände besuchen, Wassersport 

Nora, die weitläufigen Ausgrabungen der ältesten (Hafen)Stadt Sardiniens besuchen  

Gigantische eindrucksvolle Felsenhöhlen erkunden  (mit Führungen)

Wunderbare sardische Weine erkunden bspw. in der legendären Cantina Anticchi Poderi in Jerzu oder bei anderen Produzenten. 

Kochkurse für sardische Spezialitäten in Orroli,  Käse- und Olivenölverkostung

Künstler in Orroli besuchen 

Besuch des alten Bahnhofs und Herberge  in  Mandas (12km), eine Wirkungsstätte des berühmten Reiseschriftstellers D.H. Lawrence 


Wandern - Trecken oder Mountainbiken: 

Sardinien, insbesondere auch die Region um Orroli,  bietet enorm viele Möglichkeiten für Mountainbiker und für Wanderer wird gerade die gesamte Region mit GPS Daten verknüpft. Über sein Handy und eine entsprechende App kann man jederzeit die Route, seinen Standort ermitteln oder nötigenfalls auch Hilfe rufen.  Siehe Animation. 

Fotos: Die besten Wander Routen in Orroli, Sardinien  -    Die besten Mountainbike Routen in Orroli                            https://de.wikiloc.com/routen/wandern/italien/sardinien/orroli


Wanderweg / MTB Route  entlang des Lago Basso di Flumendosa  bis zum Nuraghen Arrubiu: